Samstag, 20. September 2014

DAS ANDERE SALVADOR

Wir waren mit Markus unserem Deutschen Führer in den Favelas. Er nennt alles, das nicht offiziell bebaut ist, Favela. Favela ist ein Unkraut, was alles überrankt und keinen Nutzen hat. Ursprünglich haben die befreiten Sklaven ohne Geld, Bildung und Alternativen ihre Hütten dicht an dicht, an die Ränder der damals noch kleinen Stadt gesetzt. Das wurde geduldet, denn wie hätte man es sonst handeln können. Hinzu kamen die Menschen vom Land, die in der Stadt ein besseres Leben suchten und nach und nach auch die, die von ihrem Gehalt nicht leben konnten(Lehrer, Beamte, Ärzte...) und die, die nicht gefunden werden wollten, ihrer  Beute in Ruhe verstecken wollten oder ihrer (Drogen) Geschäfte ungestört abwickeln wollten. Nun sind die Favelas riesig und erstrecken sich entlang der großen Straßen bis an die Innenstadt. Teile sind sehr arm und kaum zu bewohnen, (dort waren wir nicht) und Teile sind belebte Geschäftsviertel mit zum Teil schon recht schönen Häuschen. Wem es etwas besser geht, stockt auf, verputzt sein Haus und streicht es farbig an, um es von dem rot der unverputzten Ziegelmauern abzusetzen. Es gibt Restaurants, Cafes, Märkte und Läden. Entlang der mittleren und größeren Straßen können auch wir uns relativ sicher bewegen. Nicht mit Schmuck und Kameras behangen, aber mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen. In die kleinen Straßen, die immer enger werden, und im Nirgendwo enden, sollten wir uns aber nicht verirren, da dort Fremde nicht gern gesehen werden. Die meisten Menschen sind wie überall, gut und versuchen einfach ihr Leben zu regeln, ihre Kinder großzuziehen und etwas Spass zu haben. Viele arbeiten, verkaufen irgendetwas für ein paar Cents.
Strom holt man sich. Die Stadt hat immerhin Kabel verlegt und wer kann, zahlt was er erübrigen kann. D.h. viele haben 2 Stromleitungen eine offizielle mit Zähler und eine andere. Größtes Problem sind die Drogenbandenkämpfe. Netterweise pfeifen sie unüberhörbar, bevor sie eine Schiesserei anfangen. Damit die Familien, aus denen sie ja selber kommen, dieses mal Verluste zu beklagen haben.
Die Polizei hält sich größtenteils raus aus dem Treiben, manche kommen um Schutzgeld zu kassieren. In Rio haben sie eine Favela zusammen mit dem Militär gestürmt. Die Drogenbosse sind natürlich 3 h vorher gewarnt worden.

Unser Reiseführer: 
Markus Priller: Cell 00 55 (71) 9198-3339, mark.priller@gmail.com

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