Samstag, 6. September 2014

SALVADOR

...heute viel über Salvador und die Geschichte gelernt: Hatten eine Führung von einem Deutschen, Markus, Ex Banker, der seit vielen Jahren hier in einer Favela lebt. War richtig spannend. Kann ich nur empfehlen allen, die es mal hier hin verschlagen sollte:

Und nun zu Salvador, ca. 85% Schwarze, ehemalige Sklaven, im 16 Jh. wurden sie von dem portugiesischen Stadthaltern auf direktem Seeweg aus Angola geholt. Die Indios eigneten sich nicht, da sie den europäischen Krankheiten reihenweise zum Opfer fielen und nicht so stark, wie die Afrikaner waren. Erst Ende des 19Jh wurde die Sklaverei hier abgeschafft. Um die Sklaven besser kontrollieren zu können, holte man immer Menschen aus verschiednen Stämmen, so dass sie sich auf Grund verschiedener Sprachen, Bräuche und Mentalität nicht zusammen schliessen konnten. Das bewirkte eine Offenheit und Toleranz, die den Menschen, laut Markus, bis heute geblieben ist. Für mich erstaunlicherweise gibt es keinen Rassismus. Die Schwarzen sind weder bitter, noch haben sie etwas gegen Weiße. Viele sind nach wie vor eher arm und ungebildet. Die Regierung scheint kein großes Interesse zu haben dieses zu ändern. Aber so langsam regt sich Widerstand. Ausgelöst durch die extreme Korruption beim Bau der Infrastruktur der WM Stadien.
Die Gegensätze hier sind riesig. Arm und reich lebt nebeneinander her. Viele leben von der Hand in den Mund, haben keinen Plan was morgen ist. In den Favelas kann man Land besetzten und wenn 5 Jahre keiner etwas dagegen unternimmt, gehört es Einem. Im  reichen Teil der Stadt kostet ein Appartment in einem der Guten Wohnblocks mit Blick auf die Bucht 10.000 € / qm, in der Cidade Baxia leben die Familien von ca 500 € im Monat. Auch Staatsangestellt, Lehrer, kleinere Anwälte und Angestellte können sich nur eine Wohnung in den Favelas leisten. Die Schulen sind grottenschlecht, aber es herrscht Schulpflicht. Die Akademia Militaria soll gut sein, und umsonst, aber man hat so gut wie keine Chance rein zukommen. Die Privatschulen sind teuer, unbezahlbar für diese Menschen und nicht alle viel besser. Das Bewusstsein, dass man lernen muss, das in vielen armen Ländern sehr ausgeprägt ist, scheint hier nicht in dem Maße vorhanden zu sein. In den Favelas herrscht, laut Markus,  großer Zusammenhalt. Eigentlich ein schönes Leben, kein Luxus, aber menschliche Wärme. Einziges Problem: die Drogengangs, die im Streit mit verfeindeten Banden, auch mal wild um sich schiessen....



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