Freitag, 24. April 2015

CAPETOWN

...nun waren wir 2 Wochen in Kapstadt, in einem kleinen Haus in Bakoven Beach, gleich nach Camps Bay. Eine ruhige, fast dörfliche Gegend mit kleinen, weißen Holzhäuschen und Felsen am Meer. Widererwartend ging das Internet hier viel schlechter, als in Botswana. Bloggen war so gut wie unmöglich, nur die mails wurden geladen. Ganz Afrika ist datenseitig unterversorgt. Diese Datenmengen hat niemand kommen sehen oder für nötig erachtet Vorkehrungen zu treffen. Heute ist Jeder darauf eingestellt, dass das WiFi eben nur ab und zu und dann auch sehr langsam geht. Man kann ja in der Zwischenzeit etwas anderes machen. Überhaupt ist es sehr entspannt hier. Kapstadt fühlt sich an, wie eine Ansammlung von kleinen, relaxten Orten in Strandnähe, mit Blick auf beachtliche Berge. Natur, Meer, Sonne. Viele Cafes und Bars, Jogger und Biker, Surfer, Künstler und Kreative. Eine Stadt für Menschen, die im Hier und Jetzt leben. So lange man die Townships ausblendet, die Menschen, die wirklich nichts haben, solange man nicht darüber nachdenkt, wie es eigentlich mit dem Land weitergehen wird. Seit 2014 ist Capetown Designmetropole. Weiß gar nicht,  wer den Titel verliehen hat, aber es zeigt sich an jeder Ecke. South Afrika selbst schreibt sich auf die Fahnen, weltoffen, tolerant und kreativ zu sein. Alle eine große bunte Familie und das in wunderschöner Umgebung, mit optimalem Wetter und niedrigen Lebenshaltungskosten. Größte Errungenschaften der Kreepy Krauly, das Shongololo Sofa von Haldane Martin, Appletizer, Vuvuzelas und die erste Herztransplantation... Trotzdem werde ich die Gedanken nicht los, dass eigentlich die Zeit der Weißen langsam abgelaufen ist. Die Regierung ist korrupt, Schwarze werden in allen Ämtern, Positionen und an der Uni bevorzugt. Die Abschaffung der Appartheit ist ca 20 Jahre her. Unabhängig von Kriterien, wie Leistung oder Eignung, bekommen viele ihre Uniabschlüsse und Führungspositionen. Vielleicht ist es, wie mit den Frauen in Deutschland, nach Alice Schwarzer und dem Männerhass, gibt es nun die Frauenquote und den Wunsch es zusammen zu machen. Das Pendel schlägt ins andere Extrem aus, um sich irgendwann in der Mitte einzuspielen. Es scheint nur so zu sein, dass hier auf diese Weise so langsam die Ressourcen des Landes aufgebraucht werden. Und dass zumindest viele der jungen Männer entschlossen sind, jetzt auch mal "reich und wichtig" zu sein, ohne aber die Arbeit, Disziplin und Zeit reinzustecken, die die "besserwisserischen, arroganten, ehrgeizigen" Buren und Engländer bereit waren zu investieren. Ich hoffe, dass sie es hinkriegen. In manchen Vierteln, wie Woodstock, dem neuen Kreativ Viertel, scheint es längst gelebt zu werden. Aber von Unten kommt noch viel Hass hoch. Vielleicht kein Wunder, nach der langen Zeit der Appartheit. Unterdrückung ist eins, Erniedrigung etwas anderes. Es lohnt sich sicher selbst zu sehen und zu beobachten, wie es weiter geht.

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