Freitag, 22. Mai 2015

ZULU-KRIEGER

...heute haben wir mit Mr. X, dem toughesten Mann hier auf dem Hof gesprochen. Bei ihm gibts kein wenn und aber. Wenn X etwas sagt gibts keine Widerworte, weder von Arthur, als er ihm neulich eine, in mindestens 15 Teile zerlegte Trense vor die Füße warf und sagte "fix it!" und auch nicht, wenn es darum geht zwei wildgewordene Jungpferde von der Weide zu holen. X sagt: Think it, then do it. Er hat uns auch erzählt, wie ein Zulu mit seine(n) Frau(en)umgeht: He is the boss.(das war klar) seine Töchter werden klassisch erzogen, keine Widerrede, keine Diskussionen, keinen Mann direkt ansehen, immer untertänig von unten herauf schauen und rückwärts, abtreten. Aber dafür trägt er dann auch die Verantwortung für Alle(s). Whow. 

Aber, und da sind die Zulufrauen eindeutig besser gestellt, bzw. mehr wert als all die Inderinnen, Chinesinnen und auch die deutschen Damen früher, für eine Frau bezahlt man im Durchschnitt 11 Kühe, und das ist viel. Es wird lange verhandelt und die erste Kuh wird schon fällig, um nur ins Gespräch mit dem Vater einzusteigen. Ohne Garantie, dass der deal dann auch erfolgt. Und, die Frau wird immerhin auch kurz angehört. Sie wird gefragt,  ob sie den Interessenten schon mal gesehen hat und grundsätzlich einverstanden wäre. Wenn man bedenkt, dass in vielen Ländern und zu vielen Zeiten die Braut Eltern sich hoch verschulden mussten, um ihre Töchter unter die Haube zu bringen.

Interessant wurde die Geschichte von Mr. X erst richtig, als wir die andere Seite über sein Leben von der Frau hörten, die gewagt hatte ihn als Pferdepfleger und Guide/Reiter anzustellen: dass er, als Junge, ohne funktionierende Familie, aus dem Township, früh von zu hause ausriss, sich einer bewaffneten Gang anschloss und bis er zufällig und ziemlich am Ende seiner Kräfte und Erwartungen an sein junges Leben, zu den Pferden fand und in einem Poloclub als boy anfing. Das lag ihm, er lernte schnell, wußte bald alles über Pferde und landete hier auf dem Hof. Gelegentlich holte die Vergangenheit ihn ein und er rief  Nachts um 3 blutüberströmt an und musste ins Krankenhaus gefahren werden...

Und nun, mit fast 40 und 2 Töchtern, will er heiraten. Es dauert eben, all die Kühe zusammenzusparen. Und sein größter Wunsch: eine Party für Alle im Township, in einem Kostüm, mit Rüschenhemd, Samtrock und Pluderhosen. Dem Outfit der holländischen Einwanderer vor 200 Jahren...

Man muss wohl hier geboren sein, um zu verstehen, was die Menschen treibt. Auch finde ich es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Geschichten und Blickwinkel, auf ein und die selbe Sache sind.




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